

Interview
Die globale Überfischung nimmt nicht ab, sondern weiterhin zu
Interview mit Dr. Rainer Froese, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Herr Froese, Sie sind Wissenschaftler beim GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung. Welche Bedeutung haben die Meere für den Klimaschutz?
Rainer Froese: Wir sind der blaue Planet und wenn es den Meeren nicht gut geht, dann geht es auch dem Planeten nicht gut. Die Meere spielen eine ganz zentrale Rolle für die Sauerstofferzeugung. Der meiste Sauerstoff, den wir atmen, wird vom Plankton im Meer produziert. Und die Meere sind natürlich ein riesiges Aufnahmebecken für das zu viele CO2, das wir produzieren. Also die Meere sind ganz wichtig für den Klimaschutz.
Welche Rolle spielen Fische für die CO2-Speicherung in Meeren? Und welche Folgen hat die Überfischung?
Rainer Froese: In einer Studie haben wir gezeigt, dass gesunde, große Fischbestände nicht nur viel Kohlenstoff binden, sondern auch die Ablagerung am Meeresboden beschleunigen. Überfischung stört und zerstört das natürliche Nahrungsnetz, oft mit unvorhersehbaren Folgen, meistens nicht positiv.
Die Meere sind also sehr wichtig für den Klimaschutz. Gleichzeitig hat der Klimawandel Folgen für die Meere und die Fischerei. Wie macht sich der Klimawandel bemerkbar?
Rainer Froese: Die Folgen des Klimawandels sind schon länger sichtbar. Wir haben Arten in unseren Gewässern, die wir normalerweise nicht sehen, einfach weil es hier zu kalt ist. Aber im Sommer wird es jetzt wärmer und dann dehnt sich deren Verbreitung aus. In der Ostsee hier vor unserer Haustür haben wir gerade mal 1,5 Grad Erwärmung, aber an den Polen bereits bis zu 4 Grad. Und das ist natürlich extrem, weil es heißt, dass Eis schmilzt. Aber auch die Tiere sind dort angepasst an Temperaturen um die 0 Grad. Und wenn das plötzlich 4 Grad hochgeht, ist das eine enorme Änderung, die zum Teil für sie gar nicht mehr lebensfähig ist.
Die Meere sind also sehr wichtig für den Klimaschutz. Gleichzeitig hat der Klimawandel Folgen für die Meere und die Fischerei. Wie macht sich der Klimawandel bemerkbar?
Rainer Froese: Das ist sehr schwer zu sagen wegen der Überfischung. Es wird mehr rausgenommen als nachwächst. Die Bestände leiden also ganz stark darunter, dass mehr rausgenommen wird, als sie produzieren können. Und der Klimawandel kommt da obendrauf. Und jetzt diese beiden Effekte zu entwirren, ist schwierig. Aber, es gibt Klimaeffekte, die Einfluss haben. Normalerweise können die Fischbestände damit ganz gut umgehen, weil es immer einige Individuen gibt, die sind an wärmeres oder an kälteres Wasser angepasst, die laichen früher oder später. Das ist also die natürliche Anpassung. Das erfordert aber, dass diese Variation, diese genetische Vielfalt da ist. Und wenn dann die Bestände runtergefischt werden, so dass nur noch wenige da sind, die diesen hohen Fischereidruck aushalten können, dann haben wir die Vielfalt verloren. Hauptsächlich Spätlaicher haben wir verloren, denn wer sich nicht früh fortpflanzt, hat überhaupt keine Chance mehr, sich fortzupflanzen. Es gibt Bestände, die weniger befischt wurden, das sind in der Ostsee die Plattfische, also Scholle, Kliesche, Flunder. Für die ist der Markt nicht so groß, die werden weniger hart befischt. Die können ganz erstaunlich gut mit dem Klimawandel umgehen. Die haben sich angepasst, die laichen jetzt früher und deren Biomasse nimmt zu. Im gleichen Gewässer, zur gleichen Zeit laichen Hering und Dorsch, die werden massiv überfischt und beide gehen runter. Der Klimawandel ist für diese Fische schlimm, weil sie es nicht geschafft haben, ihre Laichzeit zu verschieben und anzupassen, weil einfach die genetische Vielfalt nicht da ist.
Neben dem Klimawandel erleben wir ein Verschwinden der Biodiversität. Welche Folgen hat denn dieser Biodiversitätsverlust für uns Menschen und das Ökosystem Meer?
Rainer Froese: Allgemein gilt, wenn man eine hohe Artenvielfalt hat, ist das System stabiler. Insbesondere die großen Fische haben eine ganz zentrale Rolle in der Stabilisierung von Ökosystemen. Das liegt einfach daran, dass große Fische überwiegend opportunistische Räuber sind. Das heißt, die fressen das, was viel da ist. Wenn also jetzt irgendeine Art im Ökosystem sich überdurchschnittlich gut vermehrt, dann werden die auch überdurchschnittlich viel gefressen und dadurch kontrolliert. Was haben wir getan? Wir haben die Räuber weggefischt, ohne über ihre Rolle im Ökosystem nachzudenken. Dorsch in der Ostsee ist zusammengebrochen, das Ökosystem ist destabilisiert, die weitere Entwicklung ist unklar. Heringe, Sprotten, Sardellen und Anchovies haben eine andere Ökosystemfunktion und zwar fressen sie tierisches Plankton. Das ist so klein, dass andere Vögel, Säuger und größere Fische, das nicht fressen können. Und das heißt, die Heringe fressen das, übersetzen das in ihre eigene Biomasse, Körpergröße, Körperfett, und werden dann selbst gefressen. Und dadurch transportieren sie mit ihren Körpern die Nahrungsenergie von der Plankton-Ebene zu den höheren trophischen Arten. Das ist eine ganz wichtige Ökosystemfunktion, das machen nur wenige Arten. Und was machen wir? Fangen die weg in der sogenannten Industriefischerei und verarbeiten sie zu Fischmehl oder Fischöl und benutzen sie in Form gepresster Pellets zur Aufzucht von Lachsen in Norwegen.
Es gibt bestimmte Fischereipraktiken, die besonders in der Kritik stehen, zum Beispiel die Grundschleppnetzfischerei. Welche Auswirkungen hat die Grundschleppnetzfischerei auf die Biodiversität und auf das Klima?
Rainer Froese: Stellen Sie sich ein natürliches Ökosystem vor, dass 20 mal im Jahr gepflügt wird. Was bleibt dann? Selbst wenn da nur einmal im Jahr gepflügt wird, hat man da einen Acker. Und alles, was an Diversität war, ist weg. Im Meer wird nichts neu ausgesät, und es gibt nur ganz wenige Arten, die mit einem gepflügten Ökosystem umgehen können.
“Die Diversität geht drastisch runter. An Land würde man das sehen und es gäbe einen öffentlichen Aufschrei, im Wasser sieht man es nicht, aber es ist exakt das Gleiche.”
Wir hatten in der Nordsee vor etwa 150 Jahren einen quasi blühenden Meeresboden. Es gab riesige Austernbänke in der südlichen Nordsee. Das ist alles mit schwerem Gerät weggefischt worden. In den Gebieten ist heute eine Schlammwüste, die immer wieder umgepflügt und aufgewühlt wird. Wir leiten ja massiv Dünger ins Meer und der muss irgendwo bleiben. Die natürliche Sache wäre, dass er sich irgendwann am Boden absetzt, in Organismen oder in welcher Form auch immer, und im Laufe der Zeit sich da verfestigt und verschwindet und damit aus dem System entzogen wird. Das funktioniert natürlich nicht, wenn das immer wieder aufgewirbelt wird. Deswegen haben wir in den Meeren nicht nur mit der aktuellen Düngerlast zu kämpfen, sondern auch mit der historischen. Und natürlich ist es enorm energieaufwendig, so große Netze über den Grund zu schleppen.
“Das ist nur dann ökonomisch, wenn der Diesel sehr billig ist. Also ohne Extra-Subventionen für den Diesel der Fischer würde dieser ganze Unsinn sofort aufhören.”
Die Grundschleppnetzfischerei an sich ist ja noch nicht verboten und es gibt große Widerstände gegen ein Verbot. Was sagen Sie dazu?
Rainer Froese: Es ist eine viel zu effiziente Fangmethode, die mitverantwortlich ist für die Zerstörung des Ökosystems und für die Überfischung der Bestände. Sehr effizient und daher beliebt bei den Fischern. Man fängt sehr viel, auch das, was man gar nicht haben will.
“In der Krabbenfischerei wird bis zu 80 Prozent des Fangs über Bord geworfen, nur 20 Prozent ist die Zielart. Das gleiche gilt für Shrimps, die überall auf der Welt mit Grundschleppnetzen gefangen werden.”
Das ist die Realität und immer noch erlaubt, weil die Lobby halt so stark ist, dass das nicht verboten wird.
Wie schlimm ist denn der Zustand der Überfischung? Bereits 2010 wurde öffentlich, dass Forscher vor einem Kollaps der Fischerei bis 2050 warnen. Wie schätzen Sie die Lage aktuell ein?
Rainer Froese: Ja, das war eine Veröffentlichung im Journal Science, also Nummer zwei im Rang der wichtigsten wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Autoren haben sich die offiziellen Daten, die es seit 1950 gibt, angeschaut: wie viel wird gefangen, von welcher Art, in welchem Gebiet? Und dann kann man sich angucken, wie hoch sind die gegenwärtigen Fänge im Vergleich zum historisch höchsten Fang. Wenn die weniger als 10 Prozent von dem fangen, was sie früher gefangen haben, dann ist der Bestand quasi zusammengebrochen.
“Die Berechnung zeigte, dass bei ‚Business as usual‘ im Jahr 2048 alle Bestände weniger als 10% ihrer höchsten Fänge liefern würden, also zusammengebrochen wären. Das basiert natürlich auf vielen Annahmen. Aber Fakt ist, die globale Überfischung nimmt nicht ab, sondern weiterhin zu.”
Mir ist das völlig unverständlich, weil durch Überfischung nicht nur die Bestände, sondern auch die Fänge und die Gewinne der Fischer schrumpfen. Wir wissen ja von Deutschland, dass die Anzahl der Fischer laufend zurückgeht. Die Schuld wird dann den angeblich zu geringen erlaubten Fangmengen zugewiesen.
“Wenn man aber genau hinsieht, dann stellt sich raus, dass die Fischer die erlaubten Fänge gar nicht ausfischen konnten. Die Fischerei in Europa wurde nicht durch die erlaubten Fangmengen begrenzt, sondern dadurch, dass die Bestände durch Überfischung so geschrumpft waren, dass es sich nicht mehr rechnete, rauszufahren.”
Die Kosten der Ausfahrt waren höher als der Wert des Fangs.
Also Sie würden sagen, dass es eigentlich keine Fortschritte im Kampf gegen die Überfischung gibt?
Rainer Froese: Ich versuche jetzt mal positiv zu sein. Das ist nicht einfach. Alle Länder der Welt haben sich im internationalen Seerechtsabkommen von 1982 darauf geeinigt, dass Fischbestände in ihren Hoheitsgewässern so bewirtschaftet werden müssen, dass sie mindestens so groß sind, dass sie Jahr für Jahr den theoretisch höchsten Fang, also den maximalen Dauerertrag produzieren können. Dazu müssen sie ungefähr die Hälfte ihrer unbefischten Bestandsgröße haben. Tatsächlich sind weltweit die Fischbestände bei ca. 20% ihrer unbefischten Größe, also weit darunter. Europa hat das Abkommen 2013 in der Gemeinsamen Fischereipolitik der EU gesetzlich umgesetzt, aber leider nicht im Wasser. Auf der rechtlichen Ebene müssen wir also die Fischbestände groß und gesund erhalten, sodass sie hohe Erträge liefern können. In der Praxis tun wir das nicht.
“Unsere Landwirtschaftsminister beschließen, wie viel im nächsten Jahr gefangen werden darf. Leider glauben sie, dass sie mit den höchstmöglichen Fängen, also mit legaler Überfischung, unseren Fischern etwas Gutes tun.”
Das ist das Mantra und irgendwie kommt man da nicht gegen an.
Was müsste sich denn in der globalen Fischerei ändern, damit wir zum einen überhaupt noch Fischerei betreiben können als Beitrag zur Ernährungssicherung, aber auch, dass wir das Ökosystem Meer schützen?
Rainer Froese: Das politische Klima wird ja nicht einfacher, sage ich mal vorsichtig. Es gibt vermehrt Mehrheiten dafür, wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund zu stellen und Umweltschutz und andere Interessen weniger zu berücksichtigen. In der Fischerei kann das aber auch eine Möglichkeit sein, endlich etwas zu ändern. Warum sage ich das? Wenn man gute höchstmögliche Gewinne in der Fischerei erzielen will, dann müssen die Bestände in Ordnung sein.
“Also die höchsten dauerhaften Gewinne machen die Fischer, wenn die Fischbestände in gutem Zustand sind. Und dieser gute Zustand ist das Ziel des ökosystembasierten Fischereimanagements.”
Ich rede natürlich mit vielen Leuten und mein Hinweis wäre, vielleicht weniger die Natur und mehr die Gewinne der Fischer in den Vordergrund zu stellen. Das Ergebnis wäre das gleiche.
Das Thema Überfischung ist ein globales Problem und was immer wieder in der Kritik steht, sind Importe aus dem globalen Süden. Wie schätzen Sie das ein? Welche Rolle spielt da die EU oder Deutschland?
Rainer Froese: Deutschland spielt keine so große Rolle, aber Europa ist einer der größten Fischimporteure. Und auch die europäischen Flotten fischen in der ganzen Welt. Die fischen im Indischen Ozean, im Pazifik und vor Westafrika. Es gibt Fischereiabkommen mit den Ländern, in deren Hoheitsgewässern die europäischen Flotten fischen und dafür bekommen diese Länder Ausgleichszahlungen, ca. 100.000 Euro pro Boot pro Jahr. Und das bekommt der Finanzminister in diesen Ländern, nicht der Fischereiminister. Der Finanzminister benutzt die Gelder, um historische Kredite, die Europa seinen Vorgängern gegeben hat, abzubezahlen.
“Es geht nicht an die, die darunter leiden, dass ihre Fische weggefangen und nach Europa gebracht werden.”
Die gemeinsame Fischereipolitik sieht seit 2013 vor, dass Europa nur in anderen Hoheitsgewässern fischen darf, wenn nachgewiesen ist, dass dort ein Überschuss vorhanden ist, den die nationalen Flotten nicht fischen können. Aber in der Realität gibt es überhaupt keine Bestandserfassung. Wir wissen nicht, wie viel die Einheimischen relativ rausnehmen zu dem, was da ist und ob da noch ein Überschuss ist für die europäischen Flotten. Das wird auch nicht kontrolliert.
Das MSC-Siegel soll eine nachhaltige Fischerei garantieren. Wie sehen Sie das? Reicht es aus, MSC-zertifizierten Fisch einzukaufen?
Rainer Froese: Der MSC hat sich gut durchgesetzt im Markt. Wenn die es richtig machen würden, könnten die einen positiven Einfluss haben. Wir haben uns angeguckt, ob sie es richtig machen. Das ist leider nicht der Fall. Am Anfang war ich sehr begeistert, dass wir jetzt einen Marktmechanismus haben, der Druck ausübt auf Fischereien. Zuerst hat es auch gut funktioniert, denn da wurden zunächst die wirklich guten Bestände mit einem Siegel versehen. Als sie mit denen durch waren, haben sie dann angefangen problematische Fischerei zu zertifizieren.
“Trotz Kritik haben sie ihre Kriterien für die Zertifizierung nicht verbessert, sondern verwässert.”
Am Anfang war nachgewiesene Überfischung schon ein Grund, dass eine Fischerei weniger Punkte bekam. Inzwischen taucht das nicht mehr auf. Die Kunden erwarten, dass wenn ein MSC-Siegel drauf ist, der Bestand aktuell nicht überfischt wird. Das kann sein, kann aber auch nicht sein, denn es wird nicht mehr herangezogen für die Siegelvergabe. Was herangezogen wird, ist die Bestandsgröße. Und da habe ich vorhin erwähnt, gibt es internationale Gesetze, die sagen, der Bestand muss mindestens so groß sein, dass er den maximalen Dauerertrag erzeugen kann, ca. 40 bis 50 Prozent der unbefischten Größe. Und wo liegt die Mindestmenge für ein Siegel vom MSC? Bei 20 Prozent.
"Wenn der MSC seine Regeln ändern würde entsprechend dem Internationalen Seerechtsübereinkommen, das würde einen riesigen Unterschied machen. Wenn Überfischung bedeuten würde, das Siegel ist weg, das hätte einen großen Effekt. Ist aber leider bisher nicht passiert."
Das Geomar ist wichtiger Akteur der „Guter Fisch-Liste“. Was ist der Mehrwert und was läuft anders bei den Empfehlungen dieser Liste?
Rainer Froese: Die „Guter Fisch-Liste“ geht darauf zurück, dass ich in jedem Interview gefragt werde, welchen Fisch kann man noch mit gutem Gewissen essen.
“Wir haben festgestellt, es ist durchaus schwierig, Fische zu finden, die man auch mit einigermaßen gutem Gewissen essen kann und die auch in Deutschland angeboten werden.”
Wenn wir auf die gucken, die die Leute kennen und essen wollen – die meisten von denen sind nicht in Ordnung. Es gibt ganz wenige Fische, die noch empfehlenswert sind. Und wenn dann ein großer Marktdruck auf diese Fische käme, würden die wahrscheinlich auch sofort überfischt werden. Das ist nicht einfach.
“Wir haben mal angefangen mit zwölf Fischen, die wir empfehlen konnten. Jetzt sind wir bei neun.”
Das reflektiert, dass die Lage nicht besser, sondern schlechter wird, weltweit und auch für den deutschen Konsum an Fischen.
Wie schätzen Sie die Verfügbarkeit dieser empfohlenen Fische auf dem deutschen Markt ein? Gibt es davon überhaupt genug, um die Nachfrage in Deutschland bedienen zu können?
Rainer Froese: Also ich habe ja vorhin erwähnt, dass es der Scholle in der Ostsee gut geht, weil die Nachfrage gering ist. Davon könnte man also gerne mehr essen. Auch bei den anderen Fischen auf der Liste sind die Mengen für Deutschland, glaube ich, okay. Aber weltweit ist das natürlich ein Problem. Sobald man irgendeinen Bestand irgendwo empfiehlt und die Händler der Welt stürzen sich da drauf, dann ist der Druck da, doch mehr rauszunehmen als nachhaltig ist.
Zum Abschluss, was sind Ihre Wünsche an die Politik und was geben Sie uns als Zivilgesellschaft und Verbraucher*innen mit auf den Weg?
Rainer Froese: Die Politiker müssten sich endlich mal von ihren, ich sage mal, nicht hilfreichen Beratern trennen.
“Wenn sie ihren nationalen Fischern wirklich helfen wollen, müssen sie langfristiger denken, statt Überfischung zuzulassen.”
In vier, fünf Jahren könnte man die meisten Bestände wieder aufbauen. Das wäre ein Riesenerfolg, auch im eigenen Land, wenn man das schafft. Dafür müsste die Politik Geld in die Hand nehmen, um die nationalen Fischer vorübergehend anders zu beschäftigen, zum Beispiel mit Forschung, mit Beobachtung, Wiederaufbau der Fänge, mit dem Test anderer Fangmethoden. Das Geld dafür ist da, es wird im Augenblick aber zum Beispiel für Subventionen von Diesel ausgegeben.
Das Interview führten Mireille Remesch und Julia Sievers von der Agrar Koordination.