
Zukunft ohne Fisch

Zukunft ohne Fisch
Fischerei auf Kosten von Menschenrechten und Ernährungssicherheit
Das weltweite Fischereisystem ist nicht nachhaltig und wird von industriellen Fischfangflotten dominiert, die die Fischressourcen in Ländern des globalen Südens ausbeuten und lokalen Fischern die Existenzgrundlage entziehen. Der Rückgang der Fischbestände führt zu geringeren Einnahmen der Kleinfischer, weniger verfügbarem Fisch auf lokalen Märkten und höheren Fischpreisen für die Bevölkerung. Dies gefährdet die Ernährungssicherheit.

Überfischung und ihre globalen Folgen
Auch der Fischkonsum in Deutschland und Europa basiert auf der Ausbeutung von Fischressourcen und schädlichen Fischereipraktiken. Der Fischkonsum in Deutschland hat wenig mit der von vielen gewünschten regionalen Ernährung zu tun – über 80% des in Deutschland konsumierten Fisches wird importiert. Die globale Überfischung bedroht die Nahrungsgrundlage für zukünftige Generationen, da 35% der weltweiten Fischbestände überfischt sind und Fangquoten oft die wissenschaftlichen Empfehlungen überschreiten. Wissenschaftler*innen warnen vor einem Kollaps der Fischerei bis 2050.
Industrielle Fischerei zerstört die Meeres-ÖkosystemeIndustrielle
Fischereimethoden wie die Grundschleppnetzfischerei schädigen die Meeresböden und setzen gebundenes CO2 frei, was zur Versauerung der Meere und zum Klimawandel beiträgt. Hohe Beifänge von „unerwünschten“ Tieren wie Walen, Delfinen und Robben belasten die Meeresökosysteme zusätzlich.
Menschenrechtsverletzungen und Zwangsarbeit
IndustrielleFischtrawler sind häufig Schauplatz ausbeuterischer Arbeitsbedingungen. Studien zeigen, dass Menschenrechtsverletzungen und Zwangsarbeit in der globalen Fischerei weit verbreitet sind. Hauptsächlich werden südostasiatische Wanderarbeiter*innen mit falschen Versprechen auf Schiffe gelockt und müssen dort unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und arbeiten. Diese Missstände werden von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) als Zwangsarbeit eingestuft.
Unser Projekt
Zukunft ohne Fisch
Unser Projekt informiert und sensibilisiert über die ausbeuterischen Strukturen der globalen Fischerei. Ziel des Projekts ist es, wirksame politische Regulierungen sowie einen reduzierten Fischkonsum, besonders in der Gemeinschaftsverpflegung, voranzubringen.
Industrielle Fischerei muss strenger reguliert werden
Fischereiquoten müssen sich konsequent an wissenschaftlichen Empfehlungen ausrichten. Zerstörerische Fischereipraktiken wie die Grundschleppnetzfischerei sollten verboten werden. Und es ist dringend nötig, die illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei (IUU-Fischerei) sowie ausbeuterische Arbeitsbedingungen auf Fisch-Trawlern wirksamer zu bekämpfen. Dafür sind verschiedene Maßnahmen für mehr Transparenz in Fischlieferketten und ein Verbot der Nutzung von „Billigflaggen“ (also die Registrierung von Schiffen in Ländern mit geringen Arbeitsstandards und schlechten Regulierungen) erforderlich.
Kantinen und Mensen müssen Fischkonsum reduzieren
Mehr als 16 Millionen Menschen in Deutschland essen täglich in der Gemeinschaftsverpflegung, wo traditionell einmal wöchentlich Fisch angeboten wird. Zwar ist das Bewusstsein für die Problematik der globalen Überfischung vorhanden, jedoch fehlt es an einem Bewusstseinswandel in Bezug auf den Fischkonsum. Der Einkauf von MSC-zertifiziertem Fisch reicht aus Nachhaltigkeitsperspektive nicht aus. Wissenschaftler*innen und Umweltorganisationen betonen, dass eine Reduzierung der Überfischung nur mit einem reduzierten Fischkonsum möglich ist. Ernährungsmediziner*innen bestätigen, dass eine ausreichende Nährstoffversorgung auch bei weniger als einmal wöchentlichem Fischkonsum möglich ist. Durch Beratung von Akteuren der Gemeinschaftsverpflegung sowie Bildungsarbeit trägt das Projekt dazu bei, das Bewusstsein für nachhaltigen und reduzierten Fischkonsum zu erhöhen.